„Es klappert die Mühle am rauschende Bach, klipp, klapp.“ – Seit dem vergangenen Wochenende steht es den Hammelburgern besonders gut, wenn sie diese Zeilen vor sich hinträllern. Denn das Schaurad am Museum wurde in Betrieb genommen. „Die Vorbereitungen sind reibungslos abgelaufen“, freut sich Erich Hutzelmann, erster Vorsitzender des Förderkreises Stadtmuseum.
Nicht nur reibungslos, sondern auch schnell ist die „Mission Schaurad“ über die Bühne gegangen. Innerhalb von vier Wochen haben die Planer ihre Idee verwirklicht. Das Inselfest des Museums bildete den würdigen Rahmen für die Premiere des guten Stücks.
Einen Durchmesser von fünf Meter besitzt das Rad aus Stahl und Holz, eine Breite von 2.30 Metern und ein Gewicht von fünf Tonnen. Das erzählt Herbert Kohlhepp, der mit seiner Schwärzelbacher Firma Fundamente und Bodenplatte beigesteuert hat. Mehrere Unternehmen aus der Region haben sich am Bau beteiligt. Neben Kolhepp, die Firma Schuhmann aus Albertshausen und die Zimmerei Schneider aus Diebach.
Förderung durch Leader Plus
Gesamtkosten? „40 000 Euro“, sagt Erich Hutzelmann. Im Rahmen des Gesamtprojekts Museumsinsel wurde der Bau mittels des Leader-Plus-Programms der Europäischen Union finanziell gefördert.
Hutzelmann taucht in die Historie ein: Ganz früher habe sich bereits ein Mühlrad an eben dieser Stelle befunden. Fotos, die im Festzelt ausgestellt sind, belegen dies. Einen Müller hat es auf der Museumsinsel allerdings nicht gegeben. Das große Rad gehörte zu einem Sägewerk und diente der Stromerzeugung.
Das heutige Rad ist nur zum ansehen gedacht, ein Schaurad eben. Allerdings könne es bei Bedarf und der entsprechenden Genehmigung leicht auch für die Energiegewinnung umgerüstet werden, verrät der Vorsitzende des Förderkreises.
Die Idee wieder ein Mühlrad in der Saale plätschern zu lassen, ist während der Planungsphase zum Gesamtprojekt entstanden. „Als erstes hatten wir nur den Steg geplant, dann folgten weitere Ideen“, erinnert sich Hutzelmann.
Historisches Vorbild
Ein echtes historisches Vorbild hat das Rad außerdem, genauer gesagt ist es sogar eine waschechte Rekonstruktion. Auf Schloss Saaleck hatte sich ein Mühlrad befunden. „Etwas kleiner allerdings mit einem Durchmesser von 4.30 Metern statt fünf Metern“, so Hutzelmann. Weil das Material morsch war, die Rosetten eine moderne Konstruktion nicht mehr getragen hätten, haben die Planer detailgetreu nachgebaut.
„Das Rad entspricht eins zu eins der historischen Vorlage“, sagt Hutzelmann. Für den größeren Durchmesser haben sich die Planer entschieden, damit Fußgänger und Autofahrer auch von außerhalb der Mauer einen Blick auf das gute Stück erhaschen können. Ins Konzept passt dem Vorsitzenden des Förderkreises das Mühlrad bestens. Anschaulichkeit ist das, was der Förderkreis für die Besucher des Museums möchte. Das Thema „Brot und Wein“ soll greifbar werden. Vor allem auch für Schulklassen. Da tut ein Mühlrad am rauschenden Fluss das Übrige zur Kulisse.
Main-Post vom 10.08.2008