Die letzte Führung vor Umgestaltung des Stadtmuseums Herrenmühle zog rund 30 Teilnehmer in seinen Bann.
Die letzte Führung durch das Stadtmuseum Herrenmühle vor der Umgestaltung ging kürzlich über die Bühne - eine so genannte lebendige Führung mit historischen Gewändern. Das Museum ist ab sofort für ein knappes Jahr geschlossen. Die Wiedereröffnung ist für den 13. Oktober 2017 geplant. Außerhalb des Gebäudes, zum Beispiel auf der Museumsinsel, soll es jedoch weiterhin Veranstaltungen, Vorträge und Ausstellungen geben.
Stark zurückgegangene Besucherzahlen waren der Auslöser, darüber nachzudenken, wie man dieses Museum attraktiver und dem heutigen Zeitgeist gemäß umgestalten kann."
Es soll mehr Raum für Wechselausstellungen geben", weist Projektleiterin Adina Rösch auf die Planung hin. Sie nennt als Beispiel den verstorbenen Künstler Robert Höfling. Kultur und Kunst als Ergänzung zum Museum habe sowohl die Stadt Hammelburg als auch der Förderkreis des Stadtmuseums im Blick. Neu sei die Aufwertung durch die geplanten Medienstationen, durch welche zum Beispiel die ansässigen Winzer vorgestellt werden können. Oder Themenbereiche aus der Ernährung als interessante Ergänzung zum bleibenden Kernthema "Brot und Wein". Eine Homepage sei in Vorbereitung, so Rösch.
Die rund 30 Besucher dieser letzten Führung durch das Museum im alten Zustand genossen noch einmal das Ambiente längst vergangener Zeiten. In die historischen Rollen schlüpften Brigitte Keidel als Hausfrau, Josef Keidel als Bäcker, Franz Herrler als Pfarrer, Elfriede Böck als Müllersfrau und Christiane Schmid als Winzerin. Abwechselnd führten sie durch die Abschnitte der Museumsausstellung "Brot und Wein".
Stadtrat des 18. Jahrhunderts
Als Stadtrat des 18. Jahrhunderts stimmte Manfred Scheller, ebenfalls historisch gekleidet, auf das Thema Herrenmühle ein: "Wir Ratsherren hatten die Aufsicht über die Mühle, weshalb sie den Namen Herrenmühle erhielt." Die Anfänge dieser Mühle seien bis ins Mittelalter verfolgbar. Der geschwungene Giebel des Gebäudes jedoch stamme aus der Barockzeit.
Das Museum "Brot und Wein" sei 1991 eingerichtet worden. "Ich bin froh, dass für die Umgestaltung Fördermittel (Leader) zur Verfügung stehen", betonte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Seine Freude gelte auch dem Projekt Baderturm, der jetzt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sei. Warmuth sprach von einem attraktiven Gesamtkonzept für die Stadt, das hoffentlich noch mehr Besucher in die älteste Weinstadt Frankens locke.
Baukosten verfünffacht
Museumsleiterin Elfriede Böck blickte auf ein Vierteljahrhundert Stadtmuseum Herrenmühle zurück. Schon 1980 habe die Stadt Hammelburg ein Museum im Blick gehabt. Kurz danach habe sich der Förderkreis mit eigenen Mitteln für das Projekt eingesetzt, das aber erst 1991 Wirklichkeit geworden sei. Aus ursprünglich kalkulierten 400.000 Mark Baukosten seien zwei Millionen geworden. Böck erinnerte an das bewährte Netzwerk von Schulen, Vereinen und Winzern sowie die enge Anlehnung an die touristische Struktur. Lang war die Liste der integrierten Sonder- und Wechselausstellungen, die Böck verlas.