Der Verein Förderkreis für Stadtmuseum und Denkmalpflege Hammelburg und das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen haben das Gelände rund um die Museumsinsel aufgewertet. Noch ist das Idyll ein Geheimtipp.
Verdutzt reibt sich seit Kurzem mancher die Augen: So schön ist es hier! Wie im Urlaub! Nur daheim halt! Ein kleines, bezauberndes Naherholungsgebiet ist rund um die Museumsinsel entstanden. Wassertreten,
Sonnenbaden, Planschen in der Saale sind angesagt oder gemütliches Beisammensein an der steinernen Sitzgruppe an der Museumshalle. Auch Touristen preisen das malerische Ambiente, das sie bei Erkundungsgängen entdecken.
Möglich machten dies der gemeinnützige Verein Förderkreis für Stadtmuseum und Denkmalpflege Hammelburg und das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen. Im Rahmen von Erhaltungs- und Hochwassermaßnahmen gestaltete das Wasserwirtschaftsamt (WWA) das Gelände mit um. Die Museumsinsel gehört dem Förderkreis, für den Mühlgraben und die Saale ist das WWA zuständig.
Um die Saale wieder zugänglich zu machen, wurde der Platz an der Weide, dem südlichen Zugang zur Museumsinsel , schon vor zwei Jahren mit Sandsteinblöcken terrassiert. Tagsüber trifft man dort oft Eltern mit Kindern , aber auch Jugendliche , die sich oberhalb des Wehrs treiben lassen. Abends laden sonnenerwärmte Steine zum Verweilen ein: Um das Wellenspiel zum Sonnenuntergang zu bestaunen oder dem plätschernden Soundtrack zu lauschen - Meditation pur.
Alljährlich spendiert ein Förderkreismitglied eine große Fuhre Sand, um den Badeplatz in einen Saalestrand zu verwandeln und das Sitzen am Ufer zu erleichtern. "Inzwischen haben Strandbesucher mit Steinen in der Saale einen Kinderplansch-Bereich abgesteckt", sagt Fördervereins-Vorsitzende Christiane Schmid.
Die Atmosphäre genießen
"Wir genießen die tolle Atmosphäre und die Übersichtlichkeit des Geländes", erzählen zwei Mütter , die mit ihren Kindern zum Baden vorbeigekommen sind. Eine junge Frau aus Schwemmelsbach, die ein Sonnenbad nimmt, schwärmt: "Ich kenne einige Plätze an der Saale , dieser ist der idyllischste." Immer gibt es etwas zu Beobachten auf der Saale . Gerade herrscht Hochbetrieb am schräg gegenüberliegenden Bootseinsteigeplatz. Aus Hessen, Gemünden und Oberthulba sind Bootsfahrer unterwegs und singen unisono ein Loblied auf die natürliche Schönheit der Saale .
Seit diesem Jahr ist nun auch der Mühlgraben renaturiert und Wassertreten im kneippschen Sinne möglich. Die Idee dazu hatte die Hammelburgerin Erna Baier. Sie ging vor etwa zwei Jahren auf Christiane Schmid zu, weil sie ein Kneippbecken auf den Weg bringen wollte, wo Menschen sich treffen und miteinander ins Gespräch kommen können. Schmid stellte Baiers Idee in einer Mitgliederversammlung zur Diskussion: "Wir entschieden, das Vorhaben zu unterstützen."
Unterstützt vom Wasserwirtschaftsamt
Sehr kooperativ habe das WWA reagiert. Auf deren Agenda stand eh das Entschlammen des Mühlgrabens, der von der Saale abzweigt, bei Hochwasser zurückstaute und bei Niedrigwasser den Durchfluss hemmte. In diesen Extremsituationen stand das hölzerne Mühlrad still und trocknete aus. Lange hätte das nicht mehr gutgetan. Auch der Fischbestand war bedroht. Per Elektrofischen wurden der Bestand abgefangen, katalogisiert und unversehrt wieder in die Saale eingesetzt. "Das war ein echtes Spektakel", sagt Schmid.
Jetzt klappert das Mühlrad wieder stetig vor sich hin. Große Steinblöcke bieten am Rand Sitzgelegenheiten, Gehölze wurden angepflanzt, ein Weg neu angelegt. Unter Wasser hat das WWA flache begehbare Steine angebracht, die zum Wassertreten einladen. Ein Stahlgeländer weist den Weg und bietet Sicherheit beim Waten durch das kniehohe Wasser . Ein erfrischendes Vergnügen, das die Besucher schnell ins Gespräch miteinander bringt. Erna Baiers Wunsch erfüllte sich.
Zurückgelassener Unrat
Sorgen bereitet dem Förderkreis und Christiane Schmid, dass manche Besucher leider ihren Unrat einfach liegen lassen: "Das ist nicht nur unhöflich, sondern echt ärgerlich." Schmid und andere Museumsinselfreunde haben schon öfters den Schmutz aufgesammelt. Ein weiteres Problem sind nächtliche Treffen von Jugendlichen auf der Museumsinsel . Da geht es schon mal etwas lauter her, wofür zwar Schmid Verständnis hat, doch die Anrufe von Anwohnern, die sich gestört fühlen, mehren sich. "Wir werden das Gelände abends wieder abriegeln müssen", bedauert Schmid.
Aber zunächst sollen Hinweisschilder auf die neuen Attraktionen angebracht werden, "um auch dem Stadtmuseum Herrenmühle mehr Zulauf zu bescheren", hofft Schmid. Denn viele Touristen kommen nach Hammelburg , wie der erweiterte und oft voll besetzte Wohnmobilstellplatz zeigt. Doch nicht nur Gäste sollen sich an dem schönen Gelände und dem Stadtmuseum erfreuen, sondern auch die einheimische Bevölkerung .
Förderkreis Stadtmuseum und Denkmalpflege
Gegründet wurde der gemeinnützige Verein 1980. Derzeit hat er 225 Mitglieder. Vereinszweck ist die Förderung des Stadtmuseums Herrenmühle, Erhalt von Denkmalen und Unterstützung von Projekten der Museumspädagogik.
Verfasserin: Angelika Silberbach
Ein Artikel aus der Main-Post