Bauern, Bürger und Fürsten

Viele Zuhörer fand der Vortrag von Thomas Heiler über das Leben in der Barockzeit in der Region. Hammelburg war zur Zeit des Barocks die wirtschaftliche Säule der Fürstabtei Fulda.

Die Hammelburger Markthalle war mit über 50 geschichtlich Interessierten gut gefüllt, um Dr. Thomas Heilers Vortrag "Das Leben der Bauern, Bürger und Fürsten in der Barockzeit" zu hören. Christiane Schmid, 1. Vorsitzende des Förderkreises Stadtmuseum und Denkmalpflege Hammelburg e.V., stellte den Historiker vor.

Thomas Heiler begann mit der Frage wie es sich im Barock wohl so lebte Er präsentierte unterschiedliche Persönlichkeiten, die im Laufe der Jahrhunderte hierzu schriftliche Dokumentationen angefertigt hatten, so zum Beispiel den von Leopold Höhl verfassten "Rhönspiegel - Drei Vorträge über Leben, Sitte und Sprache der Rhöner", welcher 1881 erschien und eine gute Basis zum Verständnis der Kultur bot. Er erwähnte auch die kritische Landesbeschreibung des Carl Wilhelm Voigt (1752-1821) und die von Wilhelm Heinrich von Riehl (1823 - 1879), welcher ebenfalls die "karge Natur" beschrieb, bei der sich "die Armut von selbst einstellte".
Ein ärmliches und arbeitsames Leben führten die an die Scholle gebunden Bauern im Barock, während es den Bürgern sehr viel besser ging und die Fürsten "in Saus und Braus" lebten. So mancher Lohnarbeiter, Hüttner oder Bauer war froh genug Getreide (damals Hauptnahrungsmittel) zu haben, um zu überleben und so mancher Adlige konnte so viel Wein trinken, dass "er nicht mehr erkennen konnten, welches der erlesenste Wein war". Das Publikum amüsierte sich darüber und der Referent erzählte noch von Heinrich von Bibra (1759-1788), der gelegentlich sehr gerne in Hammelburg essend und trinkend weilte. "Er trank wohl bis zu 3 l Saalecker Wein täglich", so Heiler.Die Kriegsfolgen waren hart
Hart und vielfach dokumentiert waren die schlimmen Folgen des 30-Jährigen Krieges. "In Orten wie im Fürstbistum Fulda starben in der Zeit zwischen 50 - 70 Prozent der Einwohner", betonte der Referent. Etliche Geschichtsschreiber beschrieben das Grauen der damaligen Epoche. Auch über die Hammelburger Geschichte gab es Wissenswertes zu erfahren: Hammelburg war zur Zeit des Barocks die wirtschaftliche Säule der Fürstabtei Fulda. Die Stadt hatte ein sehr hohes Steueraufkommen, resultierend aus 678 Steuerzahlern und war im Jahre 1605 mit ca. 3390 Einwohnern die zweitgrößte Stadt nach Fulda (ca. 3635 Einwohner/727 Steuerzahlern). Die Hammelburger Bürger Philip Schuler und Johann Waler waren - mit einem Vermögen von 6000 Gulden und 5000 Gulden - die reichsten Bürger und größten Steuerzahler der Fürstabtei. Johann Merck Junior, ein Vorfahre, der heute umgehend mit dem Chemie- und Pharmaunternehmen Merck KGaA in Darmstadt in Verbindung gebracht wird, lebte damals noch in Hammelburg und war mit einem Vermögen von 2800 Gulden an 19. Stelle der Steuerzahler zu finden.
Wer noch mehr in der Hammelburger Geschichte forschen wolle, einer Stadt, die damals über fünf Bürgermeister (ehrenamtlich) verfügte, dem legte der Historiker die lebendigen Aufzeichnungen des Hammelburger Bürgers Georg Arnold ans Herz.
In dem von Heiler geleiteten Fuldaer Stadtarchiv entdeckte dieser verschiedene Annalen - unter anderem eine, die auf das Jahr 1736 datiert war und den "Beitrag zur Gotteskastenpflege" beinhaltet. Einnahmen der Stiftung der Städtischen Gemeinde aus Kapital und verliehen Geld sind hierin festgehalten. Diese Originaldokumente erregten großes Interesse und wurden abschließend ausgiebig studiert.
Jacqueline Vera Mihm, Main-Post-online vom 02.01.2015

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